Infrarotausstattung

Vieles über die Verwendung von IR-Geräten in der Wehrmacht ist etwas nebulös.
Tatsache aber ist es, dass Kampfpanzer Panther mit IR-Beobachtungseinrichtungen ausgestattet wurden. Eines dieser Geräte ist noch am Panther der Wehrtechnischen Studiensammlung (WTS) in Koblenz zu sehen.

Erste Tests mit IR-Ausstattung am Panther wurden im späten Zeitraum 1943 durchgeführt.
Panther wurden nach Fallingbostel zur Panzerschule gesandt und mit dem F.G. 1250 getestet.
Lösung A „Sperber“ (gem. Spielberger, Jentz, Anderson, u.A. + vorliegende Originalunterlagen):


Diese bestand aus einem IR-Suchscheinwerfer und einem Bildwandler (BiWa), die Kombination trug die Bezeichnung F.G. 1250 (Fahrgerät 1250) - deutscher Tarnname "Puma". Innerhalb der Kommandantenkuppel wurde eine kleine Plattform in 12-Uhr-Position montiert. Das IR-Gerät war innerhalb der Kommandantenkuppel um 360° am Turmstellungsanzeiger drehbar gelagert. Auf diese wurde ein 20cm-IR-Scheinwerfer (200 W) und ein BiWa aufgesetzt. Die Stromversorgung wurde durch eine zusätzliche 12-Volt-Batterie, die einen Transformator speiste, sichergestellt.
Die Ladung der Batterie erfolgte durch einen Generator. Für den Einbau beider Geräte entfiel die Munitionshalterung im Kampfraum hinten rechts.
Ferner wurde an Stelle des Gepäckkastens hinten rechts ein gepanzerter Verstaukasten für das Gerät angebracht.
Mit Hilfe dieser IR-Einrichtung dirigierte der Kommandant den Fahrer und den Richtschützen. Insgesamt eine recht primitive Methode, die eine Menge Ausbildung erforderte.
Die effektive Reichweite des Systems betrug 500-600 Meter. Das minderte natürlich die Reichweite der hervorragenden 7,5-cm-KwK L/70.
Aus diesem Grund wurden die Panther bei der Zielaufklärung mit „Uhu“- Geräten unterstützt; einem 60-cm-IR-Scheinwerfer (umgebaut aus Flak-Scheinwerfern) auf Sd.Kfz. 251 (Sd.Kfz. 251/20).
Angeblich wurde die 3. Kompanie 1./Pz.Rgt. 24 mit der A-Lösung nach Bergen zur Ausbildung gesandt. Es sollen Treffer auf Kampfentfernungen bis zu 2500 Meter erzielt worden sein!

Zu Beginn des Jahres 1945 soll ein Panther mit Sperber an die Front nach Stuhlweißenburg beordert worden sein. Dort wurde er wahrscheinlich in Kombination mit einem „Uhu“-Gerät auf Sd.Kfz. 251 eingesetzt. Begleitet wurden diese Fahrzeuge von so genannten „Falke“-Geräten. Dies waren SPz (Sd.Kfz. 251) die zur Herstellung der Nachtkampfähigkeit mit einem IR-Gerät für den Fahrer ausgestattet wurden. Der Einsatz verbundener Waffen hat in diesem Rahmen Berichten zufolge sehr gut funktioniert.
Die 3. Kompanie wurde dann aber im Bataillonsrahmen nach Ungarn beordert, ohne IR-Ausstattung! Der Grund, warum die Geräte in Fallingbostel bleiben mussten, ist nicht bekannt.

Ebenfalls zu Beginn des Jahres 1945 kämpfte die Panzerdivision „Clausewitz“ im Raum Fallersleben. Dabei sollen 2 Panther mit dem „Sperber“-Gerät ausgestattet gewesen sein und am 21. April um 02:00 Uhr wurden durch diese Beiden eine amerikanische PaK-Stellung erfolgreich zerschlagen. Diese Geschichte erscheint zweifelhaft und jüngere Quellen behaupten, dass es zu besagtem Gefecht zwar gekommen sei, aber kein IR-Gerät beteiligt war, zumal "Clausewitz" offiziell keine solche Ausstattung hatte.

Am 12. Februar 1945 wurde vom Generalinspekteur der Panzertruppen die 1. Kp / PzAbtl 101 der Führer-Grenadier-Division zur Durchführung von Truppenversuchen mit dem F.G. 1250 befohlen. Daimler-Benz wurde beauftragt ein Techniker-Team nach Altengrabow zu senden, um dort in 10 Panther das F.G. 1250 einzubauen. Außerdem wurden der Kompanie 3 Sd.Kfz. 251/20 „Uhu“ unterstellt. Berichte von Offizieren der Kompanie zeugen von erfolgreichen Einsätzen der Geräte ohne technische Probleme.

Von der Produktion bei MNH ist bekannt, dass dort im August 1944 die Panther schon ab Produktion mit dem F.G. 1250 ausgestattet werden sollten. Wegen Verzögerungen in der Zuführung mit dem Fahrgerät wurden aber bis Oktober 1944 nur 20 Panther damit ausgestattet. Im November schließlich befahl das OKH alle bis dahin zum Einbau des F.G. 1250 vorbereiteten Panther wieder in den Rüstzustand eines „normalen“ Panther Ausf. G zu versetzen.

Panther
aus der laufenden Produktion mit IR-Vorbereitung sollten mit einem „F“ an letzter Stelle zur Fahrgestellnummer gekennzeichnet werden. Nicht zu verwechseln mit dem Panther der Ausführung F.

Thomas L. Jentz nennt in seinem Buch „Germany’s Panther Tank – The Quest for Combat Supremacy“ folgende Einheiten, denen Panther mit F.G. 1250 zugeführt wurden.

I. / Pz.Rgt. 6 (3. PD) am 1. März 45 10 Stück
Ausbildungs-Lehrgang Fallingbostel am 16. März 45 4 Stück
I. / Pz.Rgt. 130 (25. PD) am 23. März 45 10 Stück
I. / Pz.Rgt. 29 (PD Müncheberg) am 05. April 45 10 Stück
4. Kp / Pz.Rgt. 11 (selbständig) am 08. April 45 10 Stück



Alle Einheiten, mit Ausnahme Ausbildungs-Lehrgang Fallingbostel, befanden sich an der Ostfront.

Der Panther Ausf. F schließlich war von Beginn an für die Ausstattung mit dem F.G. 1250 ausgelegt.



Lösung B (gem. „Panther“ von Thomas Anderson und „Panther in Detail“ von Culver & Feist):
Gemäß einiger veralteten Quellen wurden Panther Ausf. D und frühe Ausf. A die zur Instandsetzung in Deutschland waren mit drei BiWa´s ausgestattet. Dabei war je eines für den Kommandanten, den Richtschützen und den Fahrer.
Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand beruht diese Variante auf einer Fotomontage und hat nie existiert.



Wie schon zu Anfang geschrieben: zu dem Thema liegt viel im Nebel und die Angaben widersprechen sich teils erheblich!
Wenn jemand uns noch weiterführende Informationen geben kann, wird der Artikel sicherlich noch ergänzt! Mail einfach hierhin!
In dem Zusammenhang mit IR-Ausstattung ist wahrscheinlich auch der Orterkompass zu sehen.
Anzumerken wäre noch, dass die Ausstattung mit IR-Staukasten nicht darauf schließen lässt, ob das Fahrzeug mit IR-Gerät tatsächlich ausgestattet war. Vielmehr finden sich immer mehr Bilder von Einsatzfahrzeugen, die den Kasten montiert hatten, nicht aber die übrige Ausstattung.



Ausbildung am IR-Gerät

Obwohl scheinbar nur sehr wenige Geräte an Frontruppen geliefert wurden, lief die Ausbildung am IR-Panther auf den Heimattruppenübungsplätzen scheinbar in recht großem Umfang.

Hier ein Beispiel von der I./Panzer-Lehr-Regiment 130 (beschrieben wird der Zeitraum zwischen September 1944 und 18. Februar 1945)
...Bei der Auffrischung in Grafenwöhr erhielt die Abteilung Panther mit dem neuen Infrarot-Ziel- und Beobachtungsgerät für den Kommandanten mit einer Reichweite von 400 m. In Verbindung mit Infrarotscheinwerfern sollte die Abteilung zum Nachtkampf befähigt sein - für die damalige Zeit ein unerhörter technischer Fortschritt. Bei diesem Truppenversuch stellten sich jedoch so viele Fehler an den Geräten heraus, dass diese vor dem Ausrücken der Abteilung wieder eingezogen wurden. ...

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